Zum Himmel nochmal! Oder: Was bedeutet Auffahrt?


Altarretabel der Palastkapelle des Herzogs von Mantua, Andrea Mantegna, ca. 1461, wikimedia

Eine ganze Reihe christlicher Feiertage liegt hinter uns, angefangen mit Gründonnerstag, als Jesus mit den Seinen das letzte Abendmahl hielt und anschliessend an die Soldaten ausgeliefert wurde. Es folgte Karfreitag, der Tag, an dem Jesus ans Kreuz geschlagen wurde und verstarb. An Ostern ist er von den Toten auferstanden und zeigte sich den Seinen und lebte 40 Tage mit ihnen, bis er an Auffahrt oder Himmelfahrt diese Welt verliess, indem er – so steht es geschrieben – «zusehends aufgehoben wurde (…) und gen Himmel fuhr» (Apostelgeschichte 1.9).

Früher wurden in Gottesdiensten häufig Christusstatuen an Seilen bis unter die Decke der Kirche gezogen, um die Himmelfahrt nach der Auferweckung besonders bildlich darzustellen. Heute existiert dieser Brauch allerdings kaum noch, da er aus theologischer Sicht ein falsches Bild vermittelt.

Die Fahrt in den Himmel – also einen bestimmten Ort über den Wolken – ist nicht wörtlich zu nehmen. Es ist eine Metapher für die Aufnahme Jesu in den göttlichen Herrschaftsbereich.

Jesus, der von Anbeginn der Welt eins war mit dem Schöpfer, ist auf Erden gekommen, um den Menschen Gott nahezubringen. Nachdem sein Werk auf Erden erfüllt war, kehrte er heim zum Vater. Und da Gott bekanntlich nicht wörtlich auf einer Wolke im Himmel sitzt, sondern überall dort anzutreffen ist, wo Liebe gelebt und gespürt wird, ist die Auffahrt auch nicht als eine Art Raumfahrt zu verstehen.

Der Himmel ist kein Ort, sondern ist da, wo Gott spürbar wird.

Heute in einer Woche ist Auffahrt, resp. Himmelfahrt. Dieses christliche Fest feiern wir in Reinach ihm Rahmen des Banntags. Während des Bannumgangs gibt es deshalb im Leywald um ca. 10.15 Uhr eine kurze Ökumenische Besinnung, umrahmt von wunderbarer Musik einer Delegation der Musikgesellschaft Konkordia.

Florence Develey

[Bildnachweis: Altarretabel der Palastkapelle des Herzogs von Mantua, Andrea Mantegna, ca. 1461, wikimedia]

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