Ostern

Nach dem ursprünglichen Ende des Johannesevangeliums läuft Maria Magdalena zu den Jüngern und erzählt ihnen, dass der Leichnam von Jesus nicht mehr im Grab sei. Für sie ist klar: er ist von den Toten auferstanden. Diesen Glauben will sie mit den Jüngern teilen – doch vermag diese Nachricht die Männer nicht aufzurütteln. Sie bleiben hinter verschlossenen Türen, in ihrer Angst, selbst ermordet zu werden, verkriechen sie sich hinter den errichteten Verbarrikadierungen ihres Wohnquartiers.

Aber die Geschichte nimmt einen unerwarteten Verlauf: Jesus kommt durch die verriegelte Tür und stellt sich in die Mitte seiner Freunde. Er sagt nur ein Wort: «Friede». Damit schliesst er den Bogen bis zu seiner Geburt. Auch dort sangen die Engel: «Friede den Menschen».  Und jetzt wieder – Friede. Es ist die Hoffnung und Zusage, die sich durch die ganze Heilige Schrift zieht: Friede, keine Angst, Shalom. Friede meint mehr als die Abwesenheit von Waffen und Streit. Friede meint ein sicheres, zufriedenes, erfülltes Leben, Friede umfasst alle Lebewesen, die gesamte Schöpfung. Friede heisst Wohlergehen für alle und alles.

An Ostern kreuzigt Jesus das Kreuz. Er bricht die Macht dieses schrecklichen Folterwerkzeugs. Und damit bricht er die Macht aller Waffen und all dessen, was den Frieden wehrt. Mit seiner Auferstehung ruft er der Welt zu: Habt keine Angst! Traut dem Frieden, traut der Liebe! Lasst uns alle Waffen begraben, damit wir der Liebe, dem Miteinander, dem Füreinander den Weg ebnen. Denn nicht mit Waffen sichern wir unser Wohlergehen. Nur der Mut der Versöhnung bringt uns das, was wir in diesen Tagen feiern: die Auferstehung und das Leben!

In diesem Sinne wünschen wir der ganzen Gemeinde frohe Ostern.

Das Seelsorgeteam.

 

[Bildnachweis: Birgit H. / pixelio]

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