Gott sieht den Menschen hinter den Zahlen
Wenn Sie Ihre Bibel zur Hand nehmen und beim Evangelisten Lukas, Kapitel 2 aufschlagen, mögen Sie sich wundern. Die dort erzählte Weihnachtsgeschichte beginnt nämlich nicht mit der Botschaft an Maria, mit dem Stall oder mit dem Eseli. Sie beginnt mit Zahlen: Der Kaiser will wissen, wie viele Menschen in seinem Reich wohnen und er schickt eigens dafür Abertausende in Bewegung.
Dann bricht Lukas diese Erzählung ab und beginnt eine andere. Er erzählt von Hirten auf dem Feld, die sich aufgemacht haben, nicht, weil es der Kaiser befohlen hat, sondern weil sie Gottes Stimme vernommen haben. Und diese Stimme führte sie zu einer Familie ohne festes Dach über dem Kopf.
Es ist, als wollte Lukas sagen: auch wenn vermeintlich nur noch Zahlen regieren – Gott sieht den Menschen hinter den Zahlen. Und wenn Du Gott vertraust, dann wird er auch Dir die Welt jenseits von Zahlen, Zählungen und Währungen eröffnen. Und Du wirst erleben, dass Du ebenso wie jeder andere Mensch unendlich viel mehr wert bist als nur das was Du «bringst» und «hast».
Das ist der Grund, warum Weihnachten das Fest der Liebe genannt wird. Es ist die Feier der bedingungslosen Liebe, die uns von Gott entgegenkommt und zu der er uns fähig macht, indem er uns den Mut gibt, die Welt der Bilanzierungen, Etikettierungen und Bemessungen zu durchbrechen und uns als das zu erkennen, was wir sind: Menschen aus Fleisch und Blut, die Respekt und menschliche Zuwendung verdienen.
Ich wünsche Ihnen von Herzen eine gesegnete Weihnachtszeit
Florence Develey
[Bildnachweis: Jürgen Treiber, pixelio.de]