Auf Spurensuche in der Bibel: Der erste Mord

Soll ich jetzt wirklich einfach mit der Bibel vor meine Konfklasse stehen? Mit ihnen eine biblische Geschichte lesen? Und wenn sie das langweilig finden oder altmodisch, doof? Andererseits: Womit soll ich sonst vor sie hintreten? Mit einem modernen Gedicht, einem aktuellen Film? Kirchlicher Unterricht beruft sich nun mal auf die Bibel, sie ist unser Kerngeschäft.

Kain und Abel. Zwei Brüder. Beide arbeiten, jeder auf seinem Gebiet. Der eine kümmert sich als Hirte um seine Tiere, der andere ist Bauer. Beide beschliessen, Gott ein Opfer zu bringen. Kain legt Früchte auf den Opfertisch, Abel sein schönstes Lämmchen.

Gott ist – warum auch immer – parteiisch: Abels Opfer gefällt ihm, dasjenige seines älteren Bruders schaut er nicht einmal an. Wie ungerecht! Kein Wunder, wird Kain so richtig wütend. Er spricht mit keinem Menschen über seine Wut und Enttäuschung.

Stattdessen lockt er den Jüngeren (dessen Name übersetzt «Windhauch» heisst) heimtückisch aufs Feld hinaus. Dort kann niemand sehen, was geschieht. Ein kaltblütiger Mord. Das Motiv: Eifersucht.

Und wie reagiert Gott? Welche Reaktion wäre angemessen? Ist er nicht eigentlich schuld am ganzen Schlamassel? Er hätte ja nicht so ungerecht sein müssen!

Diese Fragen und diejenige nach der Art des Verbrechens (warum Mord und nicht Totschlag?) sowie nach dem urmenschlichen Motiv diskutiert meine Konfklasse lebhaft. Parallelen zu heute gibt es zuhauf – wie gut, dass wir diese Geschichte (1. Mose 4, 1-16) gelesen haben!

Gabriella Schneider-Giussani

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